typisch wildschönau

Kultur und Brauchtum

Tradition & Brauchtum

Die Wildschönau ist noch ein Tal, in dem Brauchtum und Tradition eine große Rolle spielen. Alles ist in der heutigen Zeit nicht mehr möglich und trotzdem werden, manchmal auch nur im kleinem Rahmen, Bräuche beibehalten. Auch einige Traditionsvereine tragen zum ursprünglichen Leben der Wildschönau mit ihren Auftritten bei.

Bergbauernkultur

Die Wildschönau ist  geprägt von der Landwirtschaft. Zahlreiche schmucke Bauernhöfe gehören zum gewohnten Ortsbild. Entsprechend gepflegt sind auch die Felder in dem eher sanften Tal – der wilden, schönen Au.

Die Wildschönau hat 260 unterschiedlich große, bewirtschaftete Bauernhöfe. Man kann sie wohl alle als Bergbauernhöfe einordnen. Sie sind aus der Teilung der ersten Urhöfe und durch Neurodung entstanden.

Der höchst gelegene Hof „Stödl“ am Oberauer Sonnberg liegt 1334 Meter über dem Meer. Der Zweithöchste ist „Oberholzalm“ (1329 m) am Fuße des Gratlspitzes. Fast jedes Haus trägt ein Kreuz auf dem Giebel und die meisten ein Glockentürmchen auf dem Dach. Es ist eine schöne Tradition, dass alle Bauernhöfe und Wohnhäuser, Kühe und Pferde einen Namen haben, was auf eine besonders enge Schicksalsgemeinschaft von Mensch, Tier und Wohnstätte hinweist. Beinahe alle Höfe haben inzwischen einen Autozufahrtsweg.

Es gibt in der Wildschönau auch zahlreiche Erbhöfe. Um diesen „Ehrentitel“ zu erlangen, muss ein Hof mindestens 200 Jahre im Besitz einer Familie sein.

Einen Einblick in das Bergbauernleben früherer Zeiten erhält man im Bergbauernmuseum z'Bach. Das Leben der Bauern ist inzwischen etwas einfacher geworden. Davon leben kann aber heute niemand mehr. Viele Bauern haben einen zusätzlichen Beruf. Sie sind aber auch maßgeblich am Aussehen der Wildschönau, durch die von ihnen betriebene Landschaftspflege, verantwortlich. (Quelle: Buch "Wildschönau" von Hans Mayr)

Wildschönauer Museen

Das Kulturprogramm darf natürlich auch nicht zu kurz kommen. Wissenswertes und Kurioses über die Geschichte des Holzes kann man sich  im 1. Tiroler Holzmuseum zu Gemüte führen.

Im Wildschönauer Bergbauernmuseum erinnern über 1.100 Exponate an das Leben unserer Vorfahren. Sie verwandeln den Gang durch dieses Museum in eine Zeitreise in die Welt unserer Ahnen. Der Handwerksmarkt hingegen zeigt Handwerk der heutigen Zeit.

Das Knappenleben früherer Zeiten ist das Thema im Schaubergwerk Lehenlahn.

Almerlebnisse

Die Wildschönau ist eine der almenreichsten Regionen Österreichs. Die Almen sind beliebte Wander- und Ausflugsziele.

Die Wildschönau ist aufgrund des Schiefergesteins eine besonders almreiche Gegend. 46 Almen nehmen im Sommer Rinder, Pferde, Schafe und Ziegen auf und sind besonders beliebte Wanderziele. Jede Alm hat für eine Anzahl von Tieren „Grasrechte“. Mehr als 1600 solcher Grasrechte haben die Bauern der Wildschönau. Die Bewirtschaftung von größeren Almen war früher in „Kaser“ eingeteilt, jetzt wirtschaftet man in einer gemeinsamen Sennhütte.
Hunderte Tiere werden Ende Mai/Anfang Juni auf die Almen gebracht. Die höchste Alm der Wildschönau ist „Seefeld“ in Auffach, auf 1979 Metern gelegen.Manche Almen werden als “Milchalmen“, andere als „Galtalmen“ (kein Michvieh) oder auch gemischt betreiben. Die Betreuung der Tiere erfolgt durch Hirten, Melker und Käser.

Alle sind stolz auf den Beruf und lieben es, den Sommer auf der Alm zu verbringen, was aber auch harte Arbeit bedeutet. Einer der bekanntesten Käser ist Johann Schönauer von der Schönanger Alm. Diese Alm ist der Stolz von 25 bäuerlichen Betrieben. Auf 680 Hektar Almgebiet und drei Almen verbringen rund 260 Tiere von Juni bis September ihren „Sommerurlaub“. Täglich werden 2000 Liter Milch verarbeitet. In der Schaukäserei kann man Johann beobachten, wie er mit viel Fingerspitzengefühl köstliche Spezialitäten wie den Bergkäse, Emmentaler, Camembert, Tilsiter oder Kräuterkäse herstellt. Die gesamte Produktion wird direkt vermarktet. Guten Käse erhält man auch auf der Brixentaler Holzalm, aus Kasalm genannt, wo auch prämierter Käse hergestellt wird.

Tal der Musik

Die 1. Musikhauptschule Tirols, vier Musikkapellen, 15 Chöre und zahlreiche Kleinformationen sind ein Garant für Musik an allen Ecken und Enden. Musik hat in der Wildschönau schon immer eine große Rolle gespielt und viele Wildschönauer sind der Musik zugetan. Entsprechend viele Musikveranstaltungen gibt es im Tal der Musik.

Vor allem von Blasmusik und Volksmusik sind die Wildschönauer überzeugt. Wöchentlich finden währende der Sommersaison vier Platzkonzerte statt. Man trifft sich beim Bauernmarkt mit Volksmusik, bei einer der schönen Bergmessen mit Weisenbläsern, bei Musik im Wirtshaus oder bei einem der Auftritte der zahlreichen Chöre. Die vier Bundesmusikkapellen sorgen in der Wildschönau für den guten Ton.
Der Frühling beginnt mit den bereits traditionellen Frühjahrskonzerten der Bundesmusikkapellen, bei denen das neue Repertoire zum Besten gegeben wird. In den Sommermonaten finden wöchentlich Platzkonzerte der vier Bundesmusikkapellen Niederau, Oberau, Mühltal und Auffach statt.
"... wo man gut zu singen gewohnt ist wie in der Wildschönau." So lobte schon im Jahre 1899 der berühmte Volksliedforscher Franz Friedrich Kohl die sangeslustigen Talbewohner. Musik war hier immer ein nicht wegzudenkender Teil des Lebens - und auch heute noch spielt die Musik in der Wildschönau eine wichtige Rolle. Die Sangesfreudigkeit drückt sich heute hörbar und sichtbar aus in den 15  Chören, die sich auf die Ortschaften verteilen.

Im Tal der Musik hat die Volksmusik einen besonderen Stellenwert. Neben dem Repertoire der vier Blasmusikkapellen, von 15 Chören und anderen musikalischen Gruppen wird traditionelles, musikalisches Volksgut vielfach gepflegt: in singenden und musizierenden Ensembles, in der Musikschule ebenso wie in den Kindergärten und Volksschulen des Tales und natürlich an der hiesigen Musikhauptschule, der ersten im ganzen Land. Sang und spielte man früher bei der Arbeit, in der Familie und im geselligen Kreis, erklingen heute die alten Lieder und Stücke fast nur mehr bei Veranstaltungen.

Wildschönauer Sturmlöda

Im Jahre 1900 gründete der Oberauer Kunstmaler und Patriot Mathias Riedmann die historische Landsturmgruppe „Wildschönauer Sturmlöder“, auch „Alte Tracht“ genannt. Er stattete die Gruppe mit allen noch auffindbaren Waffen und Kleidungsstücken aus dem Jahre 1809 aus.
So wie die jetzige Schützenkompanie die Traditionsgruppe der reglulären Schützen von 1809 ist, sind die Sturmlöder die Traditionsnachfolger des letzten Aufgebotes aus dem Freiheitskrieg. Neben alten Vorderladergewehren, Hieb- und Stichwaffen besitzen die Sturmlöder eine nachgebaute Holzkanone, mit der man auch schießen kann.
Neben den Ausrückungen zu verschiedensten Anlässen hat man sich die Erhaltung und Pflege heimischen Brauchtums zur Aufgabe gemacht. (Quelle Buch "Wildschönau" von Hans Mayr)

01 03

Scharfschützenkompanie Wildschönau

Die Scharfschützenkompanie Wildschönau wurde 1745  erstmals erwähnt. Die Tradition der historischen Scharfschützenkompanie Wildschönau wurde bis in die 1930er Jahre stets gepflegt und kam in den darauf folgenden turbulenten Zeiten völlig zum Erliegen. Angeregt durch den riesigen Schützenaufmarsch 1959 zur 150 Jahrfeier des Tiroler Freiheitskampfes 1809 gründete der Wildschönauer Sprengelarzt  Med.-Rat Dr. Bruno Bachmann in Anlehnung an die ruhmreiche Vergangenheit der Wildschönauer Schützen am 8. Dezember 1964 die „Scharfschützenkompanie Wildschönau“. Bis heute sind die Schützen ein fester Bestandteil im Vereinslebend der Wildschönau.